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»Vermessung der Zerstörung, Reparatur, Wiederaufbau. Eine neue Baukultur in der Ukraine?« Interner Fachworkshop
Die Ukraine erlebt mit Russlands Angriffskrieg nicht nur die Zerstörung ihres baulichen Erbes und der darin überlieferten Kultur. Sie ist auch mit der Anfälligkeit und Abhängigkeit von einer großindustriellen Infrastruktur konfrontiert, die ihrerseits zerstörerische Folgen gezeigt hat. Beides macht ein Nachdenken darüber erforderlich, von welchen Ideen ein Wiederaufbau geleitet sein sollte, wo die Wiedergewinnung kultureller Zeugnisse möglich und dringlich ist und wo andererseits ein Abschied von einer Hinterlassenschaft, die auch für problematische Bau- und Lebensweisen steht, geboten sein könnte. Workshop mit geladenen Teilnehmenden.
Der interdisziplinär besetzte, internationale Workshop mit Fachleuten aus der Ukraine, aus Deutschland und weiteren europäischen Ländern bot ein Forum für den Austausch über drängende Probleme und Fragestellungen ebenso wie über zukunftsweisende Ansätze für den Wiederaufbau. Er zielte auf ein Hinhören und ein gegenseitiges Lernen, da ukrainische Erfahrungen – gerade auf Grund ihres extremen Charakters – auch Lehren für das restliche Europa bereithalten können. Der »Vermessung der Zerstörung« kommt eine zentrale Rolle für den Wiederaufbau zu. Dabei ging es nicht nur um eine quantitative und typologische Bestandsaufnahme zerstörter Bauten und Anlagen – von prominenten Kulturdenkmälern in Stadtzentren über Vorstädte, Gärten und Großsiedlungen bis zur technischen Infrastruktur. Es ging auch um die Frage, was diese Zerstörungen für kulturelle und soziale Folgen haben, welche gesellschaftlichen Entwicklungen sie auslösen, wie sich die betroffene Bevölkerung auf sie einstellt, mit ihnen zu leben versucht, und was dies für den künftigen Wiederaufbau bedeutet. Deutlich wurde, dass es nicht primär um einen großformatigen Abriss und Neubau beschädigter Stadtviertel nach großen Idealplänen gehen kann. Wichtiger erscheint die Reparatur, der punktuelle Aufbau unter Beteiligung der Bevölkerung mit möglichst starker Impulswirkung. Ukrainische Städte sind von jeher multikulturell, multiethnisch und von unterschiedlichen Kultur- und Zeitschichten geprägt. Diese Qualitäten gilt es zu bewahren und weiterzuentwickeln. Gleichzeitig bietet der Wiederaufbau eine Chance für nachhaltige, ressourcenschonende Ansätze zur Stärkung der Resilienz von Städten und Siedlungen.
Die Beiträge wurden simultan ins Deutsche bzw. Ukrainische übersetzt.
Programm (PDF)
Rückblick und Fotos
»Destroyed Ukrainian Heritage. Ukraine's Built Heritage since February 24, 2022. A Record of Destruction«
Eine neue online-Ausstellung des Leibniz-Instituts für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) zeigt die Zerstörung historischer Bauten in der Ukraine. Die Ausstellung ist unter dem folgenden Link abrufbar: https://ukrainian-destroyed-heritage.leibniz-gwzo.de/
Deutschlandfunk Kultur im Gespräch mit Prof. Dr. Arnold Bartetzky über die Ausstellung: https://leibniz-gwzo.de/de/node/1443