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Chamisso-Preis und Poetikdozentur

Mit dem Chamisso-Preis und der damit verbundenen Chamisso-Poetikdozentur werden Autorinnen und Autoren geehrt, "die ausgehend von einer migrantischen Erfahrung ein Werk von hohem literarischem Rang schaffen; so tragen sie auch zu einem erweiterten Blick auf unsere Gesellschaft bei, zur Offenheit gegenüber anderen Kulturen und zum Bewusstsein der europäischen Verflechtung unserer Geschichte – auch in Verschulden und Verantwortung. Der Preis setzt somit auch ein Zeichen für die Fortentwicklung unserer Gesellschaft hin zu zukunftsfähiger Gemeinschaft kultureller Vielfalt in Europa" (Prof. Dr. Walter Schmitz, Vors. Bildung und Gesellschaft e.V.). Die Poetikdozentur widmet sich dabei den Themen, die aus der Erfahrung zwischen den Sprachen, zwischen den Kulturen und der Geschichte unterschiedlicher Sprachräume entstehen.

Preisträgerin 2025: Dana von Suffrin

Der Chamisso-Preis 2025 wurde am 16. Mai 2025 an die Schriftstellerin Dana von Suffrin verliehen. Dana von Suffrin widmet ihre schriftstellerische Arbeit der Geschichte der Juden und des Antisemitismus in Mitteleuropa. Mit ihren Familienromanen Otto (2019) und Nochmal von vorne (2024) bringt sie die Erfahrung der Shoah und der Migration, die Fragen von Schuld, auch der Überlebenden, aber auch die Schikanen gegen Juden nach 1945 im kommunistischen Rumänien in die deutschsprachige Literatur ein. 

Pressemitteilung (PDF)
Porträt Dana von Suffrin

Zum Download mit Urheberangabe, Foto: Tara Wolf

Chamisso-Poetikdozenturen

Die Poetikdozentur wurde bereits von 2005‒2011 vom Mitteleuropazentrum der Technischen Universität Dresden gemeinsam mit der Sächsischen Akademie der Künste durchgeführt, gefördert von der Robert Bosch Stiftung. Gast in Dresden waren: 2011 Francesco Micieli, 2010 Ota Filip, 2009 Hussain Al-Mozany, 2008 Zsuzsanna Gahse, 2007 José F.A. Oliver, 2006 Vladimir Vertlib, 2005 Ilma Rakusa, 2004 Adel Karasholi, 2003 Gino Chiellino und 2002 Yüksel Pazarkaya.

Die Robert Bosch Stiftung stieg 2012 aus der Dresdner Chamisso Poetikdozentur und 2017 aus dem Adelbert-von-Chamisso-Preis aus. Daraufhin wurde der Preis von dem gemeinnützigen Verein Bildung und Gesellschaft e.V. / Dresden neu gestiftet und mit 5.000 Euro dotiert. Die Dresdner Chamisso-Poetikdozentur wurde 2020 von der Sächsischen Akademie der Künste, in Zusammenarbeit mit dem Verein Bildung und Gesellschaft und der Zentralbibliothek der Städtischen Bibliotheken Dresden wiederbelebt.

Iris Wolff

Die Preisträgerin des Chamisso-Preises 2023 war die 1977 in Hermannstadt geborene Schriftstellerin Iris Wolff. Sie kam 1985 nach Deutschland und erkundet in ihren Romanen (u.a. "Die Unschärfe der Welt" 2020) die Welt ihrer Kindheit im Banat – das Glück, die Wechselfälle und dunklen Schatten der Geschichte, Krieg, kommunistische Diktatur, Zusammenbruch des Ostblocks und Migration. Ihre Poetikdozentur unter dem Titel "Einladung ins Ungewisse. Luftwurzeln und Einbäume" ist 2024 im Thelem-Verlag erschienen (ISBN: 9783959087155, 3959087152). Pressemitteilung (PDF): 2023 Iris Wolff
Ihre beiden Vorlesungen finden Sie auf youtube: Videomitschnitt

Marica Bodrožić

2022 war Marica Bodrožić Dozentin der Chamisso-Poetikdozentur der Sächsischen Akademie der Künste. Die Autorin kroatischer Abstammung ist stets "unterwegs an der unsichtbaren Grenze zwischen Ost- und Westeuropa und erweist sich als sensible Zeitgenossin, die mit verschiedenen, auch gebrochenen Erinnerungsräumen umzugehen vermag und diese verwandelt in eine europäische Hoffnung."
Weitere Informationen: Marica Bodrožić

 

Paul-Henri Campbell

2021 folgte der in Boston (USA) geborene Autor und Übersetzer Paul-Henri Campbell. Seine dreiteilige Vorlesungsreihe widmete er unter dem Titel "Ins Fleisch" dem Dogma des Körpers. "Campbell schreibt nicht nur Lyrik auf Englisch und Deutsch, sondern unterwandert Sprachgrenzen, indem er durch Klangeffekte und Tonwechsel, durch Wiederholungen und Übersetzungen und durch Brüche in der Perspektiven das Gesagte seiner Fixierung entzieht... Die Mehrsprachigkeit ist in seinem Werk keine schlichte Addition von Aussagemöglichkeiten, sondern ein gärendes Gemenge....Sein Interesse gilt dem Konkreten in seiner Verwandelbarkeit." (Christian Lehnert)
Weitere Informationen: 2021 Paul-Henri Campbell
Die Vorlesungen finden Sie auf youtube: Videomitschnitt

Artur Becker

Mit dem in Polen geborenen Autor Artur Becker wurde 2020 die Reihe der Poetikvorlesungen wieder etabliert. Seine Vorlesungen sind unter dem Titel "Von der Kraft der Widersprüche" (ISBN: 978-3-95908-423-9) im Thelem Verlag Dresden erschienen. Weitere Informationen: 2020 Artur Becker
Alle drei Vorlesungen finden Sie auf youtube: Videomitschnitt