Zum Hauptinhalt springen

Archiv-Schaufenster

Flyer der Veranstaltungsreihe 2004 (Ausschnitt) © Archiv der SAK
Flyer des Konzerts am 25.9.2004 (Ausschnitt) © Archiv der SAK
Improvisation der Palucca Schule Dresden - Hochschule für Tanz bei der Langen Nacht der Natur und Kunst am 20.11.2004 im Residenzschloss © Klaus Michael, Archiv der SAK
Thea Richter: Aus der Reihe biophil Nr. 3, 2003/04 © Kopie, Archiv der SAK

Vor 20 Jahren im Blockhaus - Veranstaltungsreihe "Die Elemente 2004. Natur – Kunst – Umwelt"


Am 4. Mai 2024 feierte Dresden mit dem Archiv der Avantgarden die Wiedereröffnung des Blockhauses. Bis zu seiner Schließung nach dem Hochwasser 2013 war das Blockhaus viele Jahre ein offenes Haus für Kunst, Kultur und Debatten und wurde von der Sächsischen Akademie der Künste und der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) für Ausstellungen, Workshops, Preisverleihungen und andere Veranstaltungen genutzt. Das beweist ein Blick in die Veranstaltungsdokumentation der Sächsischen Akademie der Künste.

2004, vor 20 Jahren, organisierten die Akademie und die LaNU mit dem Jahresprogramm „Die Elemente 2004. Natur – Kunst – Umwelt“ ein erstes Gemeinschaftsprojekt. Konzeptionell geplant wurde die Reihe von Klaus Michael und Gundula Sell. Letztere übernahm auch die Koordination der Veranstaltungen.
In deren Fokus standen „Zugänge zur Kunst durch die Natur, zur Natur über die Kunst“. Es ging um „die immer neue Gefährdung sowohl der Natur als auch der Kunst als ein Signal für die Gefährdung des Menschen, des Menschlichen überhaupt“. Angemahnt wurde zur Eröffnung der Reihe am 20. Januar 2004 eine neue Ethik des Natur- und Umweltverhaltens. Ethik beruhe, so Akademiepräsident Ingo Zimmermann, auf der Stabilität unserer Innenwelt. “Aber wenn wir hier von der Mitverantwortung des Künstlers für die Welt, das Leben und die Natur sprechen, dann kann ich diese Beziehung nicht besser als eine Beziehung von Innenweltschutz und Umweltschutz benennen. Wenn wir unsere Innenwelt als Erlebnisraum nicht vor Verwüstung und Zerstörung zu schützen vermögen, werden wir auch Natur und Umwelt nicht zu schützen in der Lage sein. […] In diesem Sinne haben wir unser gemeinsames Jahresprogramm entworfen. Mit ihm stellen sich Ökologen und Künstler gemeinsam in einer Kardinalfrage unserer Zeit der Öffentlichkeit.“

Allein im Jahr 2004 realisierte die Akademie in Kooperation mit der Landeshauptstadt Dresden, der Technischen Universität Dresden, dem Staatsschauspiel, der Hochschule für Musik oder der Palucca Schule - Hochschule für Tanz 15 Einzelveranstaltungen: Ausstellungen, Symposien, Poetikvorlesungen, Musik- und Filmveranstaltungen sowie eine Lange Nacht der Natur und Kunst. Mit dem Thema Umwelt wurde ein Nerv der Zeit getroffen. Dies zeigte sich nicht nur im großen Engagement der Akademiemitglieder, sondern auch in der beeindruckenden Publikumsresonanz, die das Blockhaus an seine Kapazitätsgrenzen brachte.

So ging die Klasse Musik mit Gästen aus Wissenschaft und Musikpraxis am 25. September 2004 in einem hochkarätigen Symposium unter der Leitung von Frank Schneider und Hans-Joachim Gericke den physiologischen Grundlagen der Musik und ihren Modifikationen nach, untersuchte die Anregungen natürlicher Phänomene für die kompositorische Praxis und widmete sich Musik-Aufführungen in der Natur. Am Abend gab es vom ensemble courage aus Dresden ein „begeisterndes Konzert zum Abschluss“, wie C. Hoppe in den Dresdner Neuesten Nachrichten schrieb, und: „Als Höhepunkt des Konzerts kann die Uraufführung des eigens zum Symposium bestellten Werks ,Valuable Natural Resources‘ des US-Amerikaners David T. Little (geb. 1978) gelten, ein Stück, das eine unverzichtbare Ebene des Themas beleuchtet: die Ausbeutung der Natur durch den Menschen, aber auch die Ausbeutung des Menschen als Teil der Natur.“

Unter der Leitung von Holk Freytag lud die Akademie am 20. November 2004 zu einer Langen Nacht der Natur und Kunst in das Residenzschloss (Georgenbau), wo die Gäste „eine Reise durch den Kosmos Goethe mit Vortrag, szenischer Lesung, Improvisation und Konzert, Malerei, Theater, Musik und Tanz“ inklusive Kulinarisches aus Goethes Kochbuch erwartete.

Mit dem Umweltthema wurden innovative Ansätze für die Stadt- und Raumplanung eingebracht. In Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt der Landeshauptstadt Dresden und weiteren Partnern fand das Symposium „Gestaltung im perforierten Raum – Arbeitsfeld für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Kunst“ am 18. Februar 2004 im Blockhaus statt (Leitung Prof. Thomas Sieverts). Diskutiert wurden Ideen für den Umgang mit Innenstadtbrachen, Wohnungsleerstand und Abriss ebenso wie Perspektiven städtischer Randlagen und der Umgang mit ehemaligen Industrieflächen. Zusammenfassungen der Vorträge und Diskussionsbeiträge finden sich im Akademiearchiv. Folgeprojekte, in denen im Blockhaus herausragende Leistungen international renommierter Architekten und Landschaftsplaner für nachhaltiges Bauen, umweltgerechten Städtebau und Freiraumgestaltung präsentiert wurden, sind dokumentiert in den Publikationen „Baukunst und Umwelt“ Dresden 2008 und „Landschaftsarchitektur. Neue Positionen“ Dresden 2013.

2004 fanden im Blockhaus vier Kunstausstellungen zum Thema Natur statt (Leitung: Prof. Werner Schmidt). Gezeigt wurde Grafik von Wieland Förster, Osmar Osten, Hartwig Ebersbach und Thea Richter. Beiträge der Ausstellungen wurden ebenso veröffentlicht wie die Poetikvorlesungen von Wulf Kirsten, Volker Braun, Thomas Rosenlöcher und Richard Pietraß (Leitung: Richard Pietraß). Die Vorlesungen sind enthalten in dem Band „Dichter und Maler über Kunst und Natur. Dokumentation des gemeinsamen Jahresprogramms ‚Die Elemente 2004. Natur-Kunst-Umwelt‘ der Sächsischen Akademie der Künste und der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt“ Dresden 2006.

Ein Rückblick von Gundula Sell auf die Veranstaltungsreihe sowie die Eröffnungsansprache des Präsidenten Ingo Zimmermann sind nachzulesen im „Jahrbuch der Sächsischen Akademie der Künste 2003-2004“ Dresden 2005.
Dem Auftakt im Jahr 2004 folgten weitere erfolgreiche Kooperationen mit der LaNU, die bis 2013 vor allem im Blockhaus, im KUBUS des Umweltforschungszentrums Leipzig, aber auch mit den Ausstellungen der Semperpreisträger auf Schloss Wackerbarth, im Lichthof des Sächsischen Staatsministeriums der Finanzen und in der Vertretung des Freistaates in Berlin ihren Platz fanden.

Die Publikationen können über die Sächsische Akademie der Künste bestellt werden per Mail an info@sadk.de

Zurück