Chamisso-Poetikdozentur II mit Dana von Suffrin: Entschuldigung, dass ich Sie zum Lachen gebracht habe
"Gibt es einen jüdischen Blick auf die Welt, gibt es jüdische Autoren, die unjüdische Literatur schreiben und nichtjüdische Autoren, die jüdische Literatur schreiben? Was will das Publikum eigentlich von uns? In der zweiten Poetikvorlesung betrachten wir vor allem Klischees und Erwartungen, die in der Rezeption jüdischer Literatur an uns getragen werden, etwa Humor, Sex, Antisemitismus, Holocaust, Traumata." (Dana von Suffrin)
Einführung und Moderation:
Dr. Katrin Schumacher, Literaturredakteurin Hauptredaktion Kultur MDR
Lesung: Dana von Suffrin, Schriftstellerin München
Im Anschluss Gespräch: Dana von Suffrin und Dr. Katrin Schumacher
Im Frühjahr 2025 wurde der Chamisso-Preis in Dresden an die Schriftstellerin Dana von Suffrin verliehen. Der Chamisso-Preis in Dresden wird vom Verein Bildung und Gesellschaft e.V. und der Sächsischen Akademie der Künste gemeinsam verliehen. Mit ihm werden Autorinnen und Autoren gewürdigt, die mit ihren von migrantischer Erfahrung geprägten Werken neue Geschichts- und Erfahrungsräume für die deutschsprachige Literatur öffnen. Mit dem Preis ist eine zweiteilige Poetikdozentur in der Sächsischen Akademie der Künste verbunden.
Dana von Suffrin widmet sich in ihren Büchern der Geschichte der Juden und des Antisemitismus in Mitteleuropa. Mit ihren Familienromanen Otto (2019) und Nochmal von vorne (2024) bringt sie die Erfahrung der Shoah und der Migration, die Fragen von Schuld, auch der Überlebenden, aber auch die Schikanen gegen Juden nach 1945 im kommunistischen Rumänien in die deutschsprachige Literatur ein. Die beiden Romane erzählen von Vater-Töchter-, und von Geschwister-Beziehungen, von jüdisch-deutschen Ehen, von der Last der Vergangenheit, von Streit und Sprachlosigkeit in der Familie – und von der beharrlichen Liebe, die dennoch solch schwierige Beziehungen prägt. Die Texte von Dana von Suffrin stehen mit ihrem Humor in der Tradition eines internationalen jüdischen Erzählens, das die Schrecken der Geschichte niemals vergisst.
Dana von Suffrin wurde 1985 in München in einer jüdisch-deutschen Familie geboren. Sie promovierte 2017 über die Wissenschaftsgeschichte im Jischuw. Heute lebt sie als freie Autorin in München und hat neben ihren Romanen auch ein Hörspiel und 2024 als Herausgeberin von "Wir schon wieder" eine Anthologie zeitgenössischer jüdischer Erzählungen veröffentlicht.
Mitglieder der Jury des Chamisso-Preises 2025 waren für den Verein Bildung und Gesellschaft Prof. Dr. Walter Schmitz, Verein Bildung und Gesellschaft; Dr. Jutta Weber, Internationale Chamisso-Gesellschaft Berlin; Anne-Dore Krohn, Literaturredakteurin rbb und für die Sächsische Akademie der Künste Prof. Dr. Wolfgang Holler, Präsident der SAK, Dr. Christian Lehnert, Schriftsteller und Theologe, Mitglied der Klasse Literatur und Sprachpflege, Róža Domašcyna, Schriftstellerin, Mitglied der Klasse Literatur und Sprachpflege.
Der Chamisso-Preis Dresden wurde 2017 neu gestiftet und wird von dem gemeinnützigen Verein Bildung und Gesellschaft e.V. / Dresden gemeinsam mit der Sächsischen Akademie der Künste verliehen. Die Förderer des Chamisso-Preises 2024/2025 waren die C.H.Beck Kulturstiftung / München, das Forum Tiberius – Internationales Forum für Kultur und Wirtschaft e.V., die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. Dresden, die Internationale Chamisso-Gesellschaft Berlin e.V. und die Sächsische Aufbaubank – Förderbank
