Ins Fleisch. Dritte Vorlesung der Chamisso-Poetikdozentur 2021 mit Paul-Henri Campbell
Die Vorlesung unter dem Titel "Kranke Gedichte. Über hinkende Vergleiche, Stilbrüche und holpernde Verse" von Paul-Henri Campbell wurde aufgezeichnet.
Warum taugt die Poesie nicht zur Therapie? Weshalb ist die Sprache kein Serum gegen das Böse? Wie kann eine gewisse Arhythmie zu einem kunstvollen Duktus werden?. Der deutsch-amerikanische Schriftsteller führt uns vor „wie brüchig die in Worten sortierte Wirklichkeit ist und wie Gesundheit und Selbstbestimmung ebenso Abstraktionen sind wie Nationen, abgegrenzte Kulturräume und Sprachnormen.“ (Christian Lehnert) Campbell prägte hierfür den Begriff Salutonormativität. Dieser besagt, dass die Sprache, die gesellschaftliche Ordnung, die Vorstellungen des Jenseits, die Gesetzgebung, die Politik aus einer Perspektive der Gesundheit gedacht sind. Was passiert, wenn Stimmen quer zu diesen Heilsvorstellungen stehen, chronisch labil, chronisch insuffizient sind und diese Fragilität vergnügt kultivieren?
Moderation:
Michael Hametner, Literaturredakteur Leipzig
Dokumentation:
Videomitschnitt der ersten Vorlesung
Videomitschnitt der zweiten Vorlesung
Videomitschnitt der dritten Vorlesung
Zur Chamisso-Poetikdozentur
Die Sächsische Akademie der Künste initiierte 2020 zusammen mit dem Verein Bildung und Gesellschaft und den Städtischen Bibliotheken Dresden die Chamisso-Poetikdozentur neu, die von 2005-2011 bereits in Dresden durchgeführt wurde. Erster Dozent der neuen Chamisso-Poetikdozentur war der 1968 in Polen geborene und seit 30 Jahren in Deutschland lebende Autor Artur Becker. Die Publikation seiner Vorträge erscheint 2021 im Thelem-Verlag. Videomitschnitte der Chamisso-Poetikdozentur 2020.
Kooperationsveranstaltung von Sächsische Akademie der Künste, Bildung und Gesellschaft e.V. und Städtische Bibliotheken Dresden

