Künstliche Paradiese. Konzert, Tanz, Lyrik, Film, Performance
Schauspiel, 10-Minuten-Konzerte, Performances, Lesungen, Lyrik, Kurzfilme, Tanz und Interventionen unter der performativen Führung von AuditivVokal Dresden in der Ausstellung "Inspiration Handwerk" der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Das Programm zu Themen von Baudelaires "Künstlichen Paradiesen" fand kurz vor der erneuten pandemiebedingten Schließung von Kultureinrichtungen im Oktober 2020 statt. Unter der performativen Führung von AuditivVokal Dresden waren im Japanischen Palais Erlebnisräume zu begehen. Das Publikum erwartete Tanz von Katja Erfurth, Musik von Annette Schlünz und Manos Tsangaris (Akkordeon: Susanne Stock), Schauspiellesungen mit Lars Jung und Oda Pretzschner, Performances choreografiert von Irina Pauls und Wolfgang H Scholz in einem von Claudia Reh illuminierten Innenhof, Lesungen von Marcel Beyer, Volker Braun, Róža Domašcyna, Kerstin Hensel, Angela Krauß, Christian Lehnert und Andre Schinkel und Interventionen von Jürgen Müller und Jörn Walter.
In Zusammenarbeit mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Programm im Innenhof des Japanischen Palais:
Lichtinstallation von Claudia Reh
Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er fordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist: Zeit, Zuwendung und Raum. (Dieter Kienast)
Leere und Form
Konzeption: Wolfgang H Scholz, Maler, Fotograf und Filmregisseur München/Mexico
Tanzperformance: Carena Brockmann, Chemnitz
"Ich bin immer auf der Suche nach unwirklichen Bildern, das treibt mich an", sagt der Maler, Fotograf und Filmregisseur Wolfgang H Scholz über seine Arbeit. Die Tanzperformance über die Leere, das 5. Element im japanischen Buddhismus, thematisiert die Möglichkeit, die Leere zu überwinden.
Große Fuge. Aggregat K
Gedicht-Zyklus von Volker Braun
Gelesen vom Autor
"In der merkwürdigen Ruhe entstand dieser kleine Zyklus". Sein Schauplatz ist die ruhiggestellte Stadt, er überblendet die Sorgen des Staatswesens mit Perikles und der Pest in Athen, versetzt das Britannien Boris Johnsons in Shakespeares Globe. (Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung)
Drei Miniaturen für Akkordeon
Annette Schlünz: Journal No. 6 (Kraniche)
Manos Tsangaris: viscum album
Tobias Klich: ins herz buchstabiert
Susanne Stock; Akkordeon
…ein knarrender Stuhl bewegt sich wie von Zauberhand durch den Raum, Kraniche flattern - sich von der Musikerin wegbewegend - in die Ferne und der Name eines Kindes wandelt sich von Buchstaben in Musik… zauberhaft paradiesisch… (Susanne Stock)
Labora
Tanzperformance von Irina Pauls
Tanz: Marlen Schumann, Eva Thielken, Johanna Kasperowitsch
Musik: Eric Busch
Arbeit! Verbringen wir den Großteil unserer Lebenszeit am Arbeitsplatz, hat das Auswirkungen auf unseren Körper. Arbeitsprozesse wandeln sich radikal. Das beeinflusst unsere Körper und unsere Beziehungen zueinander. Wie verändert sich der Körper als Organismus in seiner Motorik? Welche Konsequenzen hat das auf unsere Lebenswelten? (Irina Pauls)
Musikalische Intervention
Vokalensemble AuditivVokal Dresden mit Katja Fischer, Julia Böhme, Dorothea Wagner, Stefan Kunath, Marie Bieber, Jonas Fingern und Cornelius Uhle
Leitung: Olaf Katzer
Mit den Mitteln der Vokalkunst verwandelt AuditivVokal Dresden das Thema Künstliche Paradiese in eine vielschichtige Verhandlung zwischen Oben und Unten, Miteinander und Gegeneinander, Rausch und Realität, Gut und Böse.
Zwischenrufe
Text- und Klangperformance mit Marcel Beyer und Manos Tsangaris auf Texte aus dem Gedichtband "Dämonenräumdienst" von Marcel Beyer
Ob und wie hierfür die handgemachten, oft unscheinbar winzig kleinen Klänge von Manos Tsangaris hilfreich und nützlich sind, wird man hören. (Manos Tsangaris)
Lockdown – Bilder einer Ausstellung
Film zur Ausstellung mit Arbeiten von Mitgliedern der Klasse Bildende Kunst, die im Lockdown der Coronazeit entstanden sind.
Gezeigt werden Arbeiten von Eberhard Göschel, Peter Herrmann, Ralf Kerbach, Gerda Lepke, Walter Libuda, Maix Mayer, Michael Morgner, Osmar Osten, Sophia Schama, Jürgen Schön, Strawalde, Thea Richter, Max Uhlig und Johanes Zechner
Programm in den Räumen der Ausstellung "Inspiration Handwerk" im Japanischen Palais:
Musikalischer Rundgang
AuditivVokal Dresden wird das Publikum künstlerisch begleiten und leiten
Mit Katja Fischer, Julia Böhme, Dorothea Wagner, Stefan Kunath, Marie Bieber, Jonas Fingern und Cornelius Uhle
Ein Portrait
Choreographie und Tanz: Katja Erfurth
Violine: Florian Mayer
Musik: Helmut Oehring
Das Unaussprechliche sichtbar machen. Emotionale Schichtungen sezieren. Essentielle Seinszustände formen im Innen und Außen ihre Gestalt. Künstliche Paradiese gefüllt mit Schmerz, Trauer und Liebe. (Katja Erfurth)
Der Mann, der noch an den Klapperstorch glaubte
Ein Film von Ralf Kukula
Buch: Thomas Rosenlöcher
Illustration: Maja Bohn
Musik: Frieder Zimmermann
"In einer idyllischen Stadt lebt ein liebenswerter Mann mit nur einem Wunsch: Er möchte ein Kind haben. Doch woher nehmen? Und woher kommen die Kinder überhaupt? Einige auf der Straße erzählen ihm, Kinder seien ein Geschenk, andere sagen, sie kämen vom Klapperstorch. Und dann gibt es da noch seine Nachbarin vom Haus gegenüber. Die behauptet wiederum etwas ganz anderes..." (Ralf Kukula)
Dämonenräumdienst
Eine Lesung mit Marcel Beyer
Es gilt, die Musikalität des Irrsinns unserer Welt in Szene zu setzen und in derselben Bewegung den heraufbeschworenen Irrsinn zu bannen. (Marcel Beyer)
Künstliche Stadtparadiese
Intervention: Jörn Walter, Stadtplaner Hamburg
Der Städtebauer Jörn Walter erzählt anhand ausgewählter Beispiele von der Sehnsucht nach irdischen Stadtparadiesen. "Dieser Traum hat die Menschheit bis heute nicht losgelassen und in den Planungen von Idealstädten immer wieder seinen Niederschlag gefunden." (Jörn Walter)
Weltbetrachter
Lyrik-Lesung mit Róža Domašcyna, Kerstin Hensel, Angela Krauß, Christian Lehnert und Andre Schinkel
Vom narrativen zum momenthaften Gedicht, vom traditionsfortschreibenden zum sprachschöpferischen, vom schönen zum schockierenden, vom sich öffnenden zum sich abgrenzenden. Kerstin Hensel präsentiert die gerade erschienene Lyrik-Anthologie "Weltbetrachter".
Vom Menschen geschaffene Paradiese?
Intervention: Jürgen Müller, Kunsthistoriker Dresden
Eine Intervention über den Dresden-gebürtigen jüdischen Filmregisseur Robert Siodmak, der 1933 nach Amerika emigrieren musste und dort ein ebenfalls erfolgreicher Regisseur war. "Sie planschen im Wasser und fahren Tretboot, sie gehen spazieren und hören Grammophon, sie necken sich, sie lieben sich und gehen wieder auseinander. Ein von Menschen geschaffenes künstliches Paradies – Menschen am Sonntag." (Aus der Ankündigung zu Robert Siodmaks Film "Menschen am Sonntag")
Von künstlichen Paradiesen und den Blumen des Bösen
Lese-Performance mit Oda Pretzschner und Lars Jung
Leitung: Holk Freytag
Baudelaires Essay „Die künstlichen Paradiese“ setzt sich mit der bewusstseinserweiternden Wirkung von Drogen auf das künstlerische Schaffen auseinander. In seinem Hauptwerk „Les Fleurs du Mal / Die Blumen des Bösen“ umkreist er seine ureigensten Motive Traum und Wirklichkeit, Aufstieg und Absturz, Eros und Tod.

