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Leipziger Buchmesse 2024: Freiheit für Europa. Alles auf eine Karte: Bleiben und Schreiben in Krieg und Krise

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Forum Weltweit, Halle 4, Stand E305, Leipziger Buchmesse, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig

Podium mit Jakub Ekier (Warschau), Wilfried Jilge (Berlin) und Natalka Sniadanko (Leipzig), Moderation: Kilian Kirchgeßner (Prag). Kooperation des Polnischen Instituts – Filiale Leipzig mit der Sächsischen Akademie der Künste

»Was man machen muss, ist, die Wahrheit zu sagen«, fordert Jan Patočka, tschechoslowakischer Philosoph, Sokrates-Anhänger und Verteidiger der Menschenrechte, insbesondere in Krisenzeiten. Während der »Normalisierung« nach der Niederschlagung des Prager Frühlings weigerte sich Patočka, ins Exil zu gehen. Er sah seinen Platz da, wo die Freiheit des Denkens / des Wortes am nötigsten und wirksamsten verteidigt werden muss: in der Krise und der Gefährdung. Das lässt uns fragen: Welche Erwartungen werden heute in Ost und West an Autorinnen und Autoren gestellt? Wo ist ihr Platz in Krisenzeiten und in Zeiten des Kriegs? Welchen Anspruch haben Autorinnen und Autoren an sich selbst? Woher nehmen sie die Kraft zum Schreiben? Haben wir heute noch Zeit und Raum für Utopien?

Videomitschnitt des Podiums: https://youtu.be/ysu_HConDXw

Mitwirkende:

Wilfried Jilge, Osteuropahistoriker, ist seit Juli 2023 Senior Adviser Ukraine and wider Black Sea region am Integrated Response Hub Ukraine der Stabilisation Platform. Von Januar 2021 bis Ende Juni 2023 war er als Senior Adviser Ukraine and wider Black Sea region am Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF) in Berlin tätig. Außerdem ist er seit 2018 Associate Fellow bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), wo er von 2016-2018 bereits als Programmmitarbeiter Ukraine arbeitete. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig (heute Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europas) forschte und publizierte er zwischen 2001 und 2010 zur postsowjetischen Ukraine. Wilfried Jilge ist zudem Mitglied der Steuerungsgruppe der ukrainisch-deutschen NGO-Plattform »Kiewer Gespräche«, dem größten deutsch-ukrainischen zivilgesellschaftlichen Netzwerk in Deutschland und der Ukraine, seit ihrer Gründung im Jahre 2005. Schließlich unterstützt und berät er als Experte zivilgesellschaftliche Netzwerke und Projekte im Rahmen der deutsch-ukrainischen Beziehungen, die u.a. auf die Stabilisierung der Ukraine im Krieg und die Stärkung der demokratisch und europäisch orientierten Zivilgesellschaft in der Ukraine zielen.

Natalka Sniadanko, geb. 1973 in Lemberg, ist eine ukrainische Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin. Sie verbindet die Literaturwissenschaft mit dem eigenen literarischen Schaffen. Dieses umfasst bisher elf Prosabände, die in elf Ländern erschienen sind, darunter neun Romane. Für ihren 2021 auf Deutsch veröffentlichten Roman Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde erhielt sie die Nominierung für den Mitteleuropäischen Angelus-Literaturpreis nominiert. Nach Ausbruch des Ukraine Krieges offerierte ihr das Literaturarchiv Marbach ein Stipendium vor Ort, dann wechselte sie nachLeipzig, um hier zu promovieren. Natalka Sniadanko übersetzt vom Deutschen (darunter Max Goldt und Günter Grass) und Polnischen (u. a. Zbigniew Herbert, Czesław Miłosz) ins Ukrainische. Als Journalistin arbeitete sie u.a. für Deutsche Welle, New York Times, Guardian und Süddeutsche Zeitung.

Kilian Kirchgeßner, geb. 1980, berichtet aus Tschechien und der Slowakei für zahlreiche ARD-Hörfunkprogramme, darunter Deutschlandfunk, WDR und Deutschlandradio Kultur. Er schreibt für den Tagesspiegel, brand eins, GEO Saison und viele weitere Titel. Er wurde u.a. ausgezeichnet mit dem Axel-Springer-Preis, dem Young Journalist Award der Europäischen Union, dem n-ost-Reportagepreis für Osteuropa-Berichterstattung und zuletzt 2022 dem Deutsch-tschechischen Journalistenpreis.

Einen Überblick über alle Veranstaltungen der Sächsischen Akademie der Künste zur Leipziger Buchmesse 2024 und Informationen zu den Mitwirkenden finden Sie hier

Programmflyer